Mit Fahrrad-Demo gegen Baumfällungen – Starkes Signal an das Bezirksamt

Am Samstag, 20. Juli fand der fünfte Fahrradkorso gegen die geplanten Baumfällungen in der Senheimer Straße in Frohnau statt. Etwa 70 Anwohner:innen und Unterstützer:innen waren wieder dem Aufruf der Bürgerinitiative Senheimer Straße gefolgt und hatten sich in der schönen alten Baumallee unweit des Zeltinger Platzes versammelt, um gegen die Baumfällplanung des Bezirksamts Reinickendorf zu protestieren. Mit dabei waren wieder Mitglieder des Netzwerks Fahrradfreundliches Reinickendorf (NFR), um ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen.

Nach einer kurzen Auftaktkundgebung führte der Fahrradkorso über den Zeltinger Platz, die Frohnauer Brücke und den Ludolfinger Platz. Diese Strecke wurde zweimal wiederholt, um die Dringlichkeit des Anliegens zu betonen. Während des Zuges wurde die fahrende Versammlung von Musik, kurzen Reden via Megaphon und von einigen Passant:innen mit Beifall und Rufen à la „Macht weiter so!“ angefeuert.

In mehreren Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass es nicht notwendig sei, in der Senheimer Straße im Zuge der Neuplanung zwei Parkstreifen anzulegen und dafür eine ganze Baumreihe zu fällen. Gerade in Zeiten des Klimawandels mache es keinen Sinn, die alten Bäume erst zu fällen und dann mit Ersatzpflanzungen heilen zu wollen.

Mathias Adelhoefer vom NFR sagte dazu: „Alleine die Neupflanzung von etwa 70 jungen Straßenbäumen inklusive aller Kosten für das Wässern und die Pflege in den ersten Jahren liegen bei ca. 250.000 Euro. Ganz abgesehen von den viel höheren Kosten für die eigentliche Straßenbaumaßnahme. Da müsste sich das Bezirksamt überlegen, ob das in den Zeiten des Klimawandels, der knappen Kassen und in diesem Ortsteil von Reinickendorf wirklich Priorität hat.“

Abgesehen von den monetären Aspekten hat jeder einzelne Straßenbaum einen hohen ökologischen, psychologischen und ästhetischen Nutzen für die Umwelt und die Gesellschaft:

Auch die RBB-Abendschau war wieder vor Ort und berichtete.

https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20240720_1930/Nachrichten.html

Hier geht es zur Petition gegen die Baumfällungen!

Die nächste Fahrrad-Demo für den Erhalt der Straßenbäume findet nach der Sommerpause statt und ist für den 7. September um 11 Uhr angekündigt.

Zum Hintergrund:

Seit der Ankündigung der Baumaßnahmen in der Senheimer Straße verbunden mit der Fällung von ca. 70 alten Bäumen sind die Anwohner:innen in Aufruhr und fragen sich, warum die schöne Allee den Kettensägen zum Opfer fallen soll, obwohl das Baumgutachten aus dem Jahr 2017 diesen Kahlschlag in keiner Weise nahelegt.

Laut Bezirksamt ist die Nutzungszeit der Straße deutlich überschritten und die Tragfähigkeit der Straße entsprichte nicht mehr den Anforderungen der aktuellen Verkehrsbelastung. Nicht nur unter den Anwohner:innen gibt es erhebliche Zweifel am Vorgehen des Bezirksamtes und manche fragen sich, warum die verantwortliche Bezirksstadträtin allen Fakten zum Trotz nicht von der Planung abrücken will.

Andreas Rietz von den Bezirksgrünen hatte bereits Ende Juni die Überarbeitung der Planung gefordert mit dem Ziel, möglichst viele der 60-80jährigen überwiegend gesunden Bäume zu erhalten. Außerdem sei es nicht notwendig, auf beiden Seiten der Straßen Parkstreifen für Pkws zu schaffen. Hier geht es zur entsprechenden Presse-Info.

Auch in der Sitzung der BVV vom 10. Juli gelang es der Stadträtin nicht, die Zweifel der Bürger:innen zu zerstreuen. Auf die zahlreichen Fragen in der Einwohneranfragestunde ging sie inhaltlich kaum ein. Ihre Versuche, die Maßnahmen zu rechtfertigen, ließen sie in einem schwachen Licht erscheinen.

Hier geht es zur Aufzeichnung der BVV-Sitzung (zur Senheimer Str. ab 37:00 Min.).

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